Episode #2 „Das geht nicht!“ 

29. April 2022

In der zweiten Episode erleben Sie eine typische Verhaltenssituation in einem Entwicklungsmeeting. Auf die Aussage hin „Das geht nicht!“ erfolgt häufig die spontane Gegenfrage „Warum nicht?“ Erfahren Sie, wie man besser agieren kann! Viel Spaß!

Neulich beim Kunden… 

…saß ich im Rahmen eines Produktkostenoptimierungsprojektes in einer Entwicklungsrunde zusammen mit einer Gruppe von Ingenieuren aus den Fachdisziplinen mechanische Konstruktion, Elektrik & Automation sowie Hydraulik. 

  
Wir brainstormten über diverse Ideenansätze und Entwicklungskonzepte zur kostenbewussten und funktionalen Optimierung des Antriebsstrangs einer ziemlich komplexen Anlage.  U.a. versuchten wir dabei die modulare Gestaltung des Antriebsystems so zu verändern bzw. anzupassen, dass dieses System auch baureihenübergreifend eingesetzt werden kann ohne erheblichen, zusätzlichen Engineering-Aufwand betreiben zu müssen. 

  

Nachdem ein sehr herausfordernder, aus meiner Sicht sehr spannender, Ansatz viel, sprang plötzlich einer der Teilnehmer auf und sagte laut in die Runde: Das geht nicht! Nein – das geht nicht! 

Der Ideengeber reagierte spontan und fragte unmittelbar zurück. Warum nicht? Warum soll das nicht funktionieren?…und schon hatten wir den Nicht-Schlamassel und waren auf dem negativ-Denktripp unterwegs! 

  

Es wurde durch das „Warum nicht?“ neben dem bereits ausschlaggebenden, negativen „Das geht nicht!“ ein weiters „nicht“ in die Runde programmiert. Und genau das Wort „nicht“ bleibt im Unterbewusstsein hängen! 

  

Es ist neuro-wissenschaftlich erwiesen, dass das Unterbewusstsein mit vielfach mehr Bits arbeitet als unsere bewusste Wahrnehmung. Was ich damit sagen will – unserem Gehirn gelingt es in jeder Sekunde etwa elf Millionen Informationen aufzunehmen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht dagegen lautet: Gerade mal 40, ja nur 40 dieser Informationen können wir bewusst verarbeiten. 

  

Demnach stehen etwa 11 Millionen Bits schlappen 40 Bits gegenüber! 11 Millionen vs. 40. Wichtig ist dabei zu wissen, dass das Unterbewusstsein, also die 11 Millionen, nicht mit NEGATION arbeiten kann. Das bedeutet es bleibt der negative Argumentationsgedanke im Hirn hängen und durch das „Warum nicht!“ wird das „geht nicht“ noch verstärkt und bestätigt!. 

  

Also ein klassischer Fall, wie bringe ich jemanden noch tiefer auf die dunkle, negative Denkseite (bei Star Wars spricht man hier von der dunklen Seite der Macht). Durch das zusätzliche „Warum nicht!“, was im Grunde ja gut gemeint war, wurde die negative Argumentationskette erst richtig ausgelöst und der Kollege in die Verteidigungshaltung gebracht und dieser fing auch gleich an mit …es geht nicht weil…worin immer und immer wieder das „nicht“ auftaucht. 

  

Wichtig ist es die Menschen auf Empfang einzustellen und durch eine gute Fragestellung in den lösungsorientierten Denkpfad zu lenken! Der bessere Ansatz ist eine andere Art & Weise auf eine solche Situation zu reagieren und zwar mit einer alternativen Frage. Was hindert uns daran, das es geht? 

Dadurch positionieren wir im ersten Schritt den Nicht-Denker in ein Hindernisdenken, also was ist im Weg um es zu erreichen. 

Auf die Hindernisse hin kann dann sofort Bezug genommen werden mit einer Ergänzungsfrage: Was brauchen wir, um das Hindernis zu überwinden? – so kommen wir schnell sowohl bewusst als auch unterbewusst in den lösungsorientierten Modus und in eine lösungsorientierte Argumentationskette. 

  

Wir müssen dabei lernen Meinungen von Wissen zu trennen, weil Meinungen zu vertreten setzt grundlegend Überzeugung voraus, währende Wissen eine klare Erkenntnis, Erfahrung oder einfach Fakt darstellt. 

  

Gott sei Dank weiß die Hummel nicht, dass sie eigentlich aufgrund Ihrer Proportionen nicht fliegen kann! 

  

Sie kennen doch bestimmt den Spruch: Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s gemacht! 

  

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