Episode Nr. 5 beschäftigt mit dem Wandel von einer schuldzuweisungsgetriebenen Diskussion in einen konstruktiven, zielorientierten Dialog. Wie der Impuls durch eine geschickte Frage vom negativen Gegeneinander ins positive Miteinander überführt werden kann hören Sie hier – viel Erfolg beim Umsetzen!
Neulich beim Kunden…
…war ich in einer sehr verzwickten Situation. Zwei Führungskräfte aus unterschiedlichen Fachbereichen haben sich vor versammelter Mannschaft in einer hitzigen Diskussion verrannt.
Auslöser des entbrannten Konfliktes war die etwas unsensible Äußerung der einen Führungskraft gegenüber dem Team der anderen Führungskraft mit den Worten: „Was habt Ihr denn da wieder fabriziert?“ – Betonung auf „wieder“. Daraufhin hat sich die andere Führungskraft reaktiv unmittelbar vor Ihr Team gestellt und diesen Wortlaut sehr lautstrak verteidigt. Näher möchte ich an dieser Stelle gar nicht in die Tiefe der verbalisierten Anfeindung gehen.
Klassischer Fall von – wie bringe ich jemanden in die Verteidigungshaltung, was i.d.R. den Rechtfertigungsmodus in uns auslöst mit typischen Argumentationshülsen wie z.B. „Das liegt nicht an allein an uns sondern…“ oder „Wir tragen keine Schuld daran, Ihr hättet doch…“ etc. Also absolutes Wegbrechen in die negative Argumentationsschiene ohne Lösungsgedanke!
Kurze Rede langer Sinn – blöde Situation in der ich mir gedacht habe spontan nach ein paar hin-und-her Phrasen der Führungskräfte ein entscheidende Frage in den Raum zu stellen, der einen Wandel der Situation bewirkte.
Die Frage lautete; „Was wollen Sie hier gemeinsam entscheiden?“
Es wurde sehr ruhig im Raum bis jemand zurück fragte, wie ich das denn meinen würde. Ich erwiderte, naja, meine Wahrnehmung ist, Sie sind in einer Diskussion über etwas, was schon passiert ist und nicht mehr geändert werden kann – Das Kind ist bekanntlich schon in den Brunnen gefallen. Ich bekam erst Zustimmungsgesten und fuhr fort mit, das wirkt auf mich so, als würden Sie über den gleichen Sachverhalt reden, aber tun dies sehr unsachlich ja überdurchschnittlich emotional mit vielen Worthülsen ohne Zielgedanke.
OK sagte eine Führungskraft und weiter: Mein Vorschlag ist, führen Sie die Diskussion doch zu einer Entscheidung mit dem lösungsorientierten Gedankenansatz: Was tun wir in Zukunft, damit das nicht mehr passiert oder vermieden werden kann? Also eine Diskussion sollte immer dann geführt werden, wenn eine Entscheidung gefällt werden muss um einen definierten Schritt in Richtung eines Ziel-Zustandes einzuschlagen.
Meine zweite Frage war folglich: „Was erwarten Sie zukünftig voneinander in einer ähnlichen Situation?“
Ziel war es dadurch einen Dialog anzukurbeln, also in die Erwartungshaltungen der Teams bewusst einzutauchen und zu hinterfragen. Diese Art von Dialog führt i.d.R. zum lösungsorientierten Pfad, wenn es den Teammitgliedern gelingt aus dem Silo-Denken rauszukommen und die Erwartungen der anderen Partei auch zuzulassen.
Zulassen ist hier übrigens kein schönes Wort, weil wir ja nichts zulassen sondern öffnen wollen und zwar den Geist für lösungsorientierte Argumente. Ein Dialog führt so immer zum Öffnen der Vorstellungen und zum Abwägen, wie diese mit den eigenen Erwartungen matchen.
Wenn man das so sportlich betrachtet, ist ein Dialog ein verständnisvolles Argumente-Match, um zu verstehen wie der Gegenüber tickt und was dazu antreibt oder hindert in Richtung Ziel-Zustand zu arbeiten. Auf dieser Basis fällt auch die Entscheidung leichter gemeinsam den nächsten Schritte einzuleiten. Es erhellen sich oft Sichtweisen die sind gleich und wir haben einen Konsens, d.h. alle sagen ja oder das Argument ist so stark – man spricht hier das von „Konsent“ und überzeugt die Antagonisten.
Aus der Konfliktgruppe wurde durch den Schwank eine konstruktiv arbeitende Einheit mit dem Lerneffekt. „Lasst uns nicht auf dem Rumreiten, was so schlecht ist sondern lasst uns die Situation zukunftsorientiert hinterfragen mit dem fundamentalen Gedankenansatz: Wir machen wir beim nächsten Mal gemeinsam anders und bewusst besser!“
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